DSP-Stutenchampionate: Luxuskarossen für Königinnen
Siegerhengst x züchterischer Weitblick = Championesse
Man nehme eine Tochter des Coupie, Prämienhengst und Springsieger der NRW-Körung 2012, paare sie weitsichtig vor fünf Jahren mit dem jetzt erst achtjährigen und bereits in internationalen Prüfungen erfolgreichen Baggio, Enkel des Olympiasiegers Baloubet du Rouet, an und lasse das Ergebnis vom Team Schindele in Unterthingau vorbereiten. Nach diesem Rezept ist Dr. Dirk Haarmann aus dem am Starnberger See, also unweit Sauerlachs, gelegenen Seeshaupt die DSP-Siegerstute Springen 2024 gelungen. Die Dunkelfuchsstute namens L‘Alouette war Klassensiegerstute der vierjährigen Springstuten und setzte sich im Schlussring gegen die Klassensiegerin der Dreijährigen unter den Parcoursspezialistinnen, Lavinja G von Tornesch-Landprinz aus der Zucht von Matthias Gantner im baden-württembergischen Wört, durch.
8,38 war die Gesamtnote von L’Alouette, die vor allem in den Kriterien „Vermögen“ sowie „Übersicht und Vorsicht“ – Wertnote je 9,0 – punktete. Lavinja G legte den Grundstein für ihren Klassensieg mit der 9,5 für „Vermögen“ – der höchsten im Klassement der Springstuten an diesem Tag vergebenen Note – und erzielte eine Gesamtnote von 8,29.
Christoph F. Rowold, der nicht nur am Vorabend erstmals als Auktionator für DSP erfolgreich agiert hatte, sondern auch als ausgewiesener Springpferde-Experte zusammen mit Dressur-Spezialistin Katrin Burger die Jury der Stuten- Championate bildete, war von der Qualität der jungen DSP-Stuten begeistert: „Was die Springstuten angeht, so waren viele qualitätvolle, gut herausgebrachte Stuten mit sehr unterschiedlicher Genetik am Start. Einige der Stuten konnten sich möglicherweise nicht optimal präsentieren – ihrer Jugend Rechnung tragend, haben sie sich verständlicherweise teilweise vor allem beim Freispringen mit der ungewohnten Zuschauerkulisse etwas schwergetan, was eine Momentaufnahme ist und der grundsätzlichen Qualität keinen Abbruch tut“, so sein Resümee.
Siegerin nicht nur in Sachen Typ
Freispringen stand für die Dressurstuten zwar nicht auf dem Programm, allerdings hatten sie am meisten unter den Wetterverhältnissen zu leiden. Während ihrer Präsentation auf der Dreiecksbahn auf Gras goss es teilweise in Strömen, dazu kamen Wind und ein deutlicher Temperatureinbruch – nicht unbedingt optimale Voraussetzungen. Selbstverständlich war dieser Einfluss den Juroren bewusst: „Aufgrund der Verhältnisse hat die eine oder andere Stute wohl nicht zur letzten Losgelassenheit gefunden“, so Katrin Burger. Dennoch war der Gesamteindruck der Grand Prix-Reiterin positiv: „Vorgestellt wurden uns hier Dressurstuten von insgesamt guter Qualität. Vor allem in der Spitze waren das sehr moderne Stuten mit sehr guten Bewegungen. Und zweifellos sind beide Klassensiegerinnen für die sportliche und züchterische Zukunft sehr auffällige Modelle.“ Im Klassement der in zwei Abteilungen gewerteten dreijährigen Dressurstuten sahen die beiden Richter eine Vitalis- Tochter mit dem passenden Namen „Very Nice“ vorne. Die von Julia Voigtländer, Berlin, aus einer Sir Donnerhall I- Mutter gezogene Stute trabte, wie man es sich besser nicht vorstellen kann – konsequenterweise zückten die beiden Juroren für den Trab, der vom fachkundigen Publikum mit Szenenapplaus bedacht wurde, die Idealnote 10! Die meisten anderen Einzelnoten für die Dunkelbraune bewegten sich im Bereich zwischen „gut“ und „sehr gut“, sodass die Endnote schließlich 8,42 betrug.
Zur DSP-Dressurqueen 2024 allerdings wurde die Klassensiegerin der vierjährigen Viereckspezialistinnen gekürt, die ebenfalls eine Gesamtnote von 8,42 erzielte: F-Grace St ist der Name dieser Schwarzbraunen vom KWPN-Körsieger, Doppel-Weltmeister und Weltcup-Sieger Glamourdale. Ihre Mutter Fabienne ist eine Staatsprämienstute vom Oldenburger Elite- und Hauptprämienhengst Fürstenball, der unter anderem 2020 die Preisspitze einer DSP-Online- Fohlenauktion stellte. Züchter von F-Grace St ist Alois Steidl, Besitzerin Dr. Jutta Steidl aus Eichstätt in Oberbayern. Keine Note, für die mit der Schärpe der DSP-Championesse geehrten Schwarzbraunen war weniger als „gut“, also
8,0; für Schritt, Trab und Gesamteindruck gab’s jeweils die 8,5, ihr Typ wurde mit einer glatten 9,0 bewertet – Tagesbestnote für dieses Kriterium.
Dressur-Queen F-Grace St kann übrigens zukünftig ebenso luxuriös reisen wie L’Alouette: Für die Spring- Championesse 2004 war ebenso wie für ihre fürs Viereck prädestinierte Kollegin ein bestens ausgestatteter Anhänger der Firma Böckmann ausgelobt. Ein besonderer Dank gilt hier den treuen Sponsoren, die diese Aktion jährlich unterstützen.
Fazit: Die Premiere der DSP-Stutenchampionate auf dem Waldhauser Hof ist zweifellos ebenso gelungen wie die zweite Auflage der Hybrid-Fohlenauktion „Derby Future Dreams“ an selber Stelle am Vorabend. Fortsetzung folgt also? Heike-Blessing-Maurer ist da zuversichtlich: „Wir sind hier auf einer wunderschönen parkähnlichen Anlage mit beeindruckendem Ambiente, besten Rahmenbedingungen und nicht zuletzt dank der Nähe zu München hervorragender Infrastruktur zu Gast. Unser Dank gilt dem Hausherrn Uwe Schwanz, der die Züchter hier herzlich
willkommen heißt. Wir sind an einer längerfristigen Kooperation interessiert“, so die Geschäftsführerin des DSP. Die Prognose sei also gestattet: DSP-Stutenchampionate 2025? – Auf Wiedersehen auf dem Waldhauser Hof in Sauerlach!
Bild zur Meldung: Fot: Hubert Fischer, "L‘Alouette" war Klassensiegerstute der vierjährigen Springstuten, Z.:Dr. Dirk Haarmann