Von der „Knatterforschung“ bis zum „Seelenheil“ – Ausstellungskonzept und Planung für die ersten Räume des künftigen „jungen museums“ Kyritz vorgestellt
Zur Eröffnung des neuen Museumslabors in der Hamburger Straße 32 wurde auch das gestalterliche Konzept sowie inhaltliche Planungen für die ersten Räume des zukünftigen „jungen museums“ im Kultur|Kloster|Kyritz vorgestellt. Gefördert wurde es aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
Sandra Tebbe vom Studio Ra in Berlin erläuterte die grundlegenden Überlegungen: Das Museum soll familientauglich sein, ein Ort der kulturellen Bildung, ein Mit-Mach-Museum, soll Geschichte inklusiv abbilden und Zukunft denken, soll Theaterprojekte und junge Menschen einbinden, soll Flexibilität, Interaktion und Partizipation ermöglichen.
Als grundlegenden Überlegungen benannte Museumskuratorin Susanne Lehmann Fragen wie: Woran wollen wir uns als Stadt erinnern? Wie muss Stadtgeschichte aufbereitet werden, dass sie nicht nur interessant und relevant ist, sondern auch zugänglich und lustvoll entdeckt werden kann? Wie können Gegenwartsthemen oder lokale Initiativen in der Ausstellung einen Platz einnehmen?
Sandra Tebbe erklärte: U.a. durch aktives Mitwirken der Bevölkerung soll eine Sammlung aufgebaut werden. Sie wird ergänzt durch hochwertige Lehrmittel, wie Modelle und Nachbauten. Kunstobjekte und -installationen bereichern die Themenräume.
Die Herausforderung: Die Gestaltung soll auf das historische Klostergebäude abgestimmt sein und gleichzeitig die Hauptzielgruppe der jungen Menschen nicht aus den Augen verlieren. Interaktive Lern- und Spielstationen sollen zum erfahrungsbetonten Lernen einladen. Sie sollen Lust machen, Geschichte zu entdecken, die Wahrnehmung zu schärfen und zu eigenen Ausdrucksformen anzuregen.
Eine Eingliederung der Ausstellungselemente in den Rundgang entlang der freigelegten Spuren der Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses muss gewährleistet sein. Denn das denkmalgeschützte Klostergebäudes wird als wichtigstes Exponat betrachtet und die historische Substanz soll mit Respekt und Sensibilität behandelt werden. Dabei wird die Ausstellungs-Szenographie modern sein und sich wirkungsvoll vom historischen Klostergebäude absetzen.
Zur thematischen Gestaltung der ersten drei Museums-Räume im Erdgeschoss legte Bodo-Michael Baumunk eine Planung vor. Der erste Raum soll sich dem K-Wort widmen, das Kyritz unverwechselbar macht: der Knatter. Ausgehend vom Konzept der Geräusche-Künstler Daniela Fromberg und Stefan Roigk soll die Station der „Knatterforschung“ Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, „Knattern“ experimentell zu erkunden: Warum heißt Kyritz „an der Knatter“? Was alles knattert? Wie klingt Knattern?
Der zweite Ausstellungsraum untersucht unter dem Titel „Recht und Störung“ die städtische Ordnung und was sie herausfordert. Themen sind hier u.a. die Lilie im Stadtwappen, die Mitgliedschaft in der Hanse, Ritter Bassewitz, die Pest und die Stadtbrände.
Raum Drei soll sich den Franziskanern in Kyritz widmen – von der Geschichte des Ordens, über die Rolle der Franziskaner als Streitschlichter, Lehrer, Seelenheiler, Hassprediger… bis zum Ende des Konvents in Kyritz.
Das „junge museum“ will dabei für alle Themen jeweils die Vergangenheit untersuchen, aber immer auch die Gegenwart in den Blick nehmen. Das gestalterische Feinkonzept betont: Das „junge museum“ sucht nach Spuren, fügt Hinweise zusammen, stellt Vermutungen an, hinterfragt. Mit dem gesammelten Wissen und Schatz an Geschichten wagt es auch den Blick in die Zukunft, spekuliert, erprobt im Ausstellungsraum Szenarien und Zusammenleben.
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