Ehrenamtliche Arbeit in Kyritz gewürdigt
Am 5. Dezember wird weltweit der Internationale Tag des Ehrenamts begangen. Mit diesem Ehrentag soll auf die Bedeutung der Freiwilligenarbeit aufmerksam gemacht werden, ohne die unsere Gesellschaft im sozialen und politischen Bereich sowie im Vereinswesen um einiges ärmer wäre.
Die Kyritzer waren auch in diesem Jahr aufgerufen, besonders verdienstvolle Ehrenamtler zur Auszeichnung vorzuschlagen. In diesem Jahr wurde die Ehrenamtsarbeit durch die Unterstützung der aus dem Ukraine-Krieg Geflüchteten bestimmt. Aber auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise in der Kultur, in den Ortsteilen, im Nachbarschaftstreff oder etwa Feuerwehr sind viele ehrenamtlich aktiv und auch deren Engagement wurde mit einer Festveranstaltung am 5. Dezember im Kyritzer Rathaus gewürdigt.
Alle Geehrten erhielten einen AKG-Einkaufsgutschein für den Kyritzer Handel. Bürgermeisterin Nora Görke erklärte: „Dadurch möchten wir in dieser schwierigen Zeit nicht nur die Ehrenamtsarbeit würdigen, sondern auch die einheimische Wirtschaft unterstützen.“
Die Bürgermeisterin weiter: „Es ist mir eine Freude und eine Ehre, Ihnen heute im Namen von Stadtverordneten und Verwaltung, im Namen aller Kyritzer ganz herzlich dafür zu danken, was Sie in diesem und den letzten Jahren für die Stadt und ihre Ortsteile getan haben. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die Ehrenamtsarbeit während der Corona-Pandemie und auch durch die Preissteigerungen noch wichtiger, aber auch schwieriger geworden ist.“
Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Kyritzer Stadtverordnetenversammlung Thomas Settgast dankte sie den Ehrenamtlern:
ICK und engagierte Neustädter (Raik Grützmacher, Wolfgang Zander, Karsten Levecke, Andre Raghos, Sandra Fitzner, Bettina Letsch, Sabine Weidner, Wolfgang Haak, Eckhard Martwich, Gabriele Martwich, Ilona Ahlrep, Babette Findeis, André Stimm), Vorschlag der Stadt Kyritz: Am 28. Februar veröffentlichten der Internationale Club Kyritz (ICK) und die Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke einen Aufruf für Geldspenden zur Finanzierung von Spendengüter-Transporten zur Ukraine-Hilfe in die polnische Partnerstadt Walcz. Die Resonanz war überwältigend: Bis heute sind knapp 72.000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. Mit dem Aufruf und dem Geldeingang war es dann natürlich nicht getan. Die engagierten Helfer des ICK führten unzählige Telefonate zur Abstimmung des Spendenbedarfs, zur Akquise von Transportern, Helfern, Lebensmitteln, Medikamenten und weiteren Sachgütern für die Hilfskonvois in die polnische Partnerstadt Walcz, von wo aus die Spenden in das polnisch-ukrainische Grenzgebiet und in die ukrainischen Partnerstädte gebracht wurden. Sie sammelten die Spenden ein, packten und sortierten Kartons, beluden die Transporter und Lkw und und fuhren sie letztendlich regelmäßig nach Polen. Hunderte Stunden ihrer Freizeit sowie nicht zu unterschätzende körperliche und psychische Ressourcen investierten die Helfer in die Hilfe der Kriegsgeflüchteten und Kriegsgeschädigten.
Jaqueline Külzow, Vorschlag von Linda Pechstein aus dem Familienzentrum am MGH: Jaqueline Külzow ist mit Ihrem gemeinnützigen Verein "Glückskäferlein" in der Hilfe von Familien im Raum Kyritz sowie jugendlichen Obdachlosen in Berlin sehr aktiv. Derzeit sucht sie beispielsweise in der Vorweihnachtszeit Paketpaten und lässt so Kinderaugen strahlen. Erst am Samstag war sie mit ihrem Projekt auf dem Advent-Erlebnismarkt vertreten. In diesem Jahr hat sie sich zudem über die Maßen stark für ukrainische Flüchtlinge engagiert. Sie hat Spenden entgegengenommen, sortiert und hunderte Kartons verpackt, war rund um die Uhr Ansprechpartnerin für Sorgen und Nöten von Ukrainer:innen, hat Wohnungen eingerichtet und sich um das allgemeine Wohl der Familien gekümmert. Ihr unermüdlicher Einsatz und die bedingungslose Bereitschaft alles für Menschen in Not zu geben, ist einfach bewundernswert.
Helferkreis für aus der Ukraine Geflüchtete (Jana Rauhöft-Schick, Angelika Rillcke, Doris Kämer, Sabine Kubiak, Steffen Krey, Undine Funk, Evelin Lexow), Vorschlag der Stadt Kyritz: Die ehrenamtlichen Unterstützer:innen haben sich selbstlos den geflüchteten Familien aus der Ukraine angenommen. Sie nahmen Flüchtlinge auf und kümmerten sich um deren Belange. Mit Dolmetschern, warmen Mahlzeiten und einem offenen Ohr nahmen sie sich den Familien an und unterstützten, wo es ihnen möglich war. Es wurden Einkäufe erledigt, Anträge ausgefüllt und ein herzliches Ankommen ermöglicht. Ganz individuell waren verschiedenste Fragen zu klären: Wo können sich Geflüchtete registrieren, wer hilft bei der Wohnungseinrichtung, der Installation von Gerätschaften u.ä., wie kann Kontakt nach Hause gehalten werden, wo gibt es Lebensmittel, Medikamente, einen Arzt, wie funktioniert der Nahverkehr, welchen Anspruch auf Sozialleistungen gibt es, wie ist es mit Arbeit, Kinderbetreuung, Schule usw. usf.? In dieser schweren Zeit zögerten die Unterstützer:innen nicht zu helfen und waren ein Fels in der Brandung. Auch heute noch begleiten sie die Familien und treffen sich regelmäßig im Helferkreis.
Unterstützer im Spendenzentrum des Mehrgenerationenhauses (Silvia Oswald, Katrin Garbe, Simone Zierath, Mandy Peschel), Vorschlag der Stadt Kyritz: Zwei Tage nach Kriegsausbruch in der Ukraine wurde im Stadtsaal des Mehrgenerationenhauses ein Spendenzentrum eingerichtet. Dort wurden Sachspenden der engagierten Bevölkerung angenommen und sortiert, an Ukrainische Flüchtlinge ausgegeben und für den Transport nach Polen vorbereitet. Die Spendenflut war überwältigend. Von den hauptamtlichen Mitarbeitern des Mehrgenerationenhauses allein war dieser Ansturm kaum zu bewältigen. Ohne die tatkräftige Unterstützung der MAE-Kräfte des Ostprignitz Jugend e.V., wäre die Umsetzung des Spendenzentrum in diesem immensen Ausmaß nicht möglich gewesen. Das Engagement der MAE-Mitarbeiterinnen ging dabei weit über die Tätigkeit als MAE hinaus. Auch an den Wochenenden wurde tatkräftig unterstützt. Mit viel Wärme und Liebe zum Detail wurden etliche Kartons für die Polentransporte vorbereitet. Es scheute sich keiner mit anzupacken und schwere Kisten zu verladen. Der Tatendrang der MEA-Kräfte und Ihre freundliche Ausstrahlung sorgten dafür, dass vielen Ukrainischen Familien in der Not geholfen werden konnte, sowohl über die Spendentransporte in unsere Partnerstadt nach Polen, als auch direkt im Spendenzentrum.
Klaus Jentzen, Vorschlag von André Ragohs: Kamerad Klaus Jentzen hat1997 die Jugendfeuerwehr im Kyritzer Ortsteil Rehfeld gegründet. Mit Ruhe und Beharrlichkeit hat Kamerad Jentzen mehrere Generationen von Jugendfeuerwehrmitgliedern mit Erfolg zu den Jugendflammen I und II gefördert. Bei Wettbewerben im Leistungsnachweis und im Bundeswettbewerb auf Amts- und Kreisebene nahmen regelmäßig Rehfelder Jugendgruppen teil. Auf zahlreichen Zeltlagern, auch auf Amts- und Kreisebene, war die Jugendfeuerwehr Rehfeld stets dabei. Besondere Highlights bildeten die Vielzahl von Tagesausflügen zusammen mit benachbarten Jugendfeuerwehren. Zu den benachbarten Jugendfeuerwehren Berlitt und Kyritz pflegte Kamerad Jentzen stets ein freundschaftliches Verhältnis. Er vermittelte den Jugendfeuerwehrmitgliedern eine Vielzahl von Werten, wie Teambuilding, Pünktlichkeit, und Toleranz. Besonderer Dank geht an Klaus Jentzen für die zusätzliche Ausbildung zum Kampfrichter auf Landesebene in Eisenhüttenstadt im Jahr 2002, wo er auch als Folgeerscheinung an zahlreichen Wettbewerben als Schiedsrichter teilnehmen konnte. Kamerad Klaus Jentzen führt nun seit über 25 Jahren erfolgreich die Jugendfeuerwehr Rehfeld und wird zum Jahresende sein Ehrenamt als Jugendfeuerwehrwart abgeben.
Helmut Jeske, Vorschlag von Martina Missal: Helmut Jeske gehört als Urgestein zu Gantikow. Er fühlt sich eng verbunden mit den Einwohnern und deren Anliegen. Als jahrelanges Gemeindekirchenrat-Mitglied ist ihm die Kirche mit den dazugehörigen Grundstücken und dem Friedhof ein wichtiges Anliegen. Er pflegt diese Grundstücke über 10 Jahre ehrenamtlich und mit viel Energie. Er pflanzt Hecken, pflegt diese und legt Wege an. Der Friedhof ist ohne seine Hilfe nicht in diesen tadellosen Zustand wie er jetzt ist. Er sorgte dafür, dass die Trauerhalle eine Erneuerung bekam, die Komposthaufen ständig umgesetzt und die Wasserleitung gewartet wird. In der Weihnachtszeit stellt er, mit zwei weiteren Helfern, die Weihnachtsbäume in und auch vor der Kirche auf. Er sagt nie nein, wenn seine Hilfe benötigt wird. Helmut ist bei jeden Arbeitseinsatz einsetzbar. Wir danken ihm für seine Hilfe und seine lautlose Bereitschaft.
DiakommA (Annett Warther, Silvia Klose), Vorschlag von Iris Wiesner, BIWAQ-Projekt „DiakommA“: Die Teilnehmer*innen des DiakommA Projekts in Kyritz-West starteten mit Annett Warther und Silvia Klose die wöchentliche Kennenlern-Küche im Quartiersmanagement. Jeden Donnerstag wird frisch gekocht und es kann mit Anmeldung gern zusammen gegessen werden. Seit Sommer 2022 bereiten Frau Warther und Frau Klose nun regelmäßig ehrenamtlich die Mahlzeiten fürs Quartier zu. Sie überlegen sich Gerichte, organisieren die Einkäufe und stehen jeden Donnerstagvormittag mit anderen Teilnehmer*innen bereit, um zu schnippeln, zu brutzeln und zu backen. Im WeltRaum der Perleberger Str. 39a (linke Seite) kommen Projektteilnehmer*innen und freiwillige Nachbar*innen zum Kochen zusammen. Gemeinsam mit DiakommA sollen Brücken gebaut und sich in netter Atmosphäre kennengelernt werden. Gekocht wird deutsch, italienisch, traditionell, modern... die Vielfalt formt sich durch die freiwilligen Köch*innen. Anschließend kann ab 12 Uhr für einen schmalen Taler gemeinsam gegessen werden. Willkommen ist jede*r Interessierte: ob an Kultur, Kochen oder gemeinsamen Essen.
AG Lückenlos (Dr. Hans-Jürgen Päzolt, Manfred Michaelis, Martin Beckmann, Steffen Michaelis), Vorschlag der Stadt Kyritz: Die Arbeitsgruppe wurde unter dem Namen „Verfall bedrohte Häuser“ im Rahmen des Ausschusses für Stadtentwicklung gegründet. Alle drei Wochen trifft sich die Gruppe mit dem Amt für Stadtentwicklung und Bauen, um über die Zukunft unbewohnter und verfallbedrohter Häuser in der Altstadt zu beraten. Insgesamt wurden 24 Objekte der Kyritzer Altstadt erfasst und behandelt. Bei einigen Objekten konnte eine Lösung durch Verkauf, Sanierung o.ä. herbeigeführt werden. Andere Objekte befinden sich derzeit noch in Bearbeitung. Ziel ist, durch die Sanierung der verfallbedrohten Häuser und die Wiederbebauung von Baulücken zu erreichen, dass Schandflecken in der Innenstadt verschwinden und so die Attraktivität der Stadt deutlich aufgewertet wird. Zitat aus der Auszeichnung der Jury des Wettbewerbs „Altstadthelden gesucht“ im Jahr 2014: „Hier haben Bürger ein Gefühl der Gesamtverantwortung für ihre Stadt und insbesondere deren „gute Stube“, die Innenstadt, entwickelt und in praktische Konsequenzen umgesetzt. […]Allein dies schon wirkt beispielgebend sowohl auf die eigenen Bürger als auch für eine Nachahmung in anderen Kommunen.“
Joachim Pein, Mitorganisator Schöller-Festspiele, Vorschlag von Nora Görke: Dr. Pein managt die Finanzen der Schöller Festspiele, ist Vorstand im Förderverein der Festspiele und wurde für Festspielleiter Prof. Schroth ein Partner, auf den er sich 100% verlassen kann. Dr. Pein ist gebürtiger Sieversdorfer, ist eng mit der Region verbunden und historisch, war und ist stets durch die Mitarbeit in vielen Vereinen, aktiv im gesellschaftlichen Leben Integriert. Prof Schroth würdigt ihn mit den Worten: „Bei Schöller arbeitet er nicht für den Ruhm, sondern für die Sache und für die Freude. Und aus Überzeugung: Ohne Kultur und Kunst, kein wirkliches Leben.“ Prof. Schroth dankt ihm auch im Namen des Teams und der Zuschauer: „Er hat viel für die Entwicklung, für den Erhalt und für die Ausstrahlung der Festspiele getan Wenn die Festspiele 2023 in ihr 14. Jahr gehen, so kann ich sagen, es ist ein Glücksfall, dass 7 Jahre Dr. Pein die Geschicke dieses Festival ehrenamtlich mit geführt hat. Eine große Aufgabe, denn immer war ja nach den Festspielen vor den Festspielen und immer ging es um Entwicklung der Festspiele und um den Kampf gegen Stagnation und Stupidität. Also ums Ganze, um den Zuschauer, um den menschlichen Austausch von Gedanken und Emotionen.“ Martina Missal, Vorschlag der Stadt Kyritz: Martina Missal ist engagierte Ortsvorsteherin in ihrem Heimatort Gantikow. Durch kreative Ideen und eigenes Vorbild gelingt es ihr, die Menschen in Gantikow zu bewegen. So sind die Dorffeste stets ein Anziehungspunkt für Einheimische, aber auch für das Umland. Jeder ist aufgerufen, sich beim Frühjahrs- und Herbstputz einzubringen und Frau Missal verbreitet mit Tatkraft gute Laune. Mit Frau Missal wird im Dorf gebastelt, Gulasch gekocht und gegessen. Sie hat für jeden ein offenes Ohr. Und dann bleibt noch die Frage zu beantworten: Wer war eigentlich der Nikolaus? Martina Missal hat sich entschlossen, dass zum Jahresende erst einmal Schluss ist mit dem Amt der Ortsvorsteherin. Bürgermeisterin Nora Görke bedankt sich sehr herzlich für die geleistete Arbeit. Die Festveranstaltung wurde abgerundet durch den Film „Es ist was es ist…“, den Jugendliche aus Kyritz und der Region in diesem Sommer im Filmprojekt der Berlin-Brandenburgischen Landjugend in Zusammenarbeit mit dem Filmverband Brandenburg drehten.
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Bild zur Meldung: Ehrenamtliche Arbeit in Kyritz gewürdigt